Hilfestellung für Spätentscheider zur Bundestagswahl 2017:

Eine Koalition von Gepunkteter und Gestreiftem ist die beste Lösung!*

von Dr. Silke Barra

Unsere Bundeskanzlerin ist klar „gepunktet“, der Spitzenkandidat der Liberalen ist klar „gestreift“. Die anderen sind jedoch Mischtypen, wie auch der Kanzlerkandidat der Sozialdemokaten, der eher „gepunktet“ und „gestreift“ und mit „Karos“ verziert. Die anderen Kandidaten haben unterschiedliche Mischtypen mit „gemustert“ und „gestreift“ oder „kariert“ und „gepunktet“.

 

 

Die Typologie der Gepunkteten: Ich bin so, wie ich bin, beobachte und passe mich an!

Die Gepunkteten haben eine unaufdringliche Persönlichkeit, sind meist ruhig, überlegt und kühl, dabei stets geduldig, friedliebend und ausgeglichen. Sie sind Meister darin, sich in den Gelegenheiten des Lebens anzupassen.

Sie geben von außen den Eindruck, mit ihrem Leben zufrieden zu sein, leben beständig, sind meist nachdenklich und ernst, klug und handeln zweckmäßig. Sie sind die Menschen für alle Fälle, sind mitfühlend und gütig, verbergen aber auch ihre Emotionen. Sie sind kompetent und sind stets bereit, bei Problemen zu vermitteln und häufig sind es diese, die für andere zu schwierig sind. Ihr Ziel ist immer Konflikten aus dem Weg zu gehen und oft finden sie dann oft den einfachsten Weg. Ein fester Bestandteil des Charakters der Gepunkteten ist jedoch ihre Bereitschaft alles für andere zu tun, sie sind sogar in gewisser Weise aufopferungsvoll. Im Innersten hoffen sie dabei ihren Dispo an Zuwendung und Liebe aufzustocken. Sie geben aber kaum Hinweise, dass sie sich selbst lieben können und mit ihren Leistungen zufrieden sind. Dabei sind sie extrem verletzbar und empfindlich, steigern sich dann in ein Gefühl, missachtet zu werden und resignieren.

Sie sind gute Zuhörer, gelten deshalb auch als seelische Mülleimer unter den Typologien. Sie nehmen alles so an, wie es kommt und regen sich nicht so leicht auf. Sie sind nicht beleidigend oder aggressiv – man kommt gut mit ihnen aus. Sie beobachten gerne Menschen und zeigen Interesse und Mitgefühl. Sie haben gute administrative Fähigkeiten, vermeiden jedoch Verantwortung und sind zu schnell kompromissbereit, weil sie sich vor Entscheidungen scheuen. Die Gepunkteten sind nicht besonders begeisterungsfähig, eher furchtsam und besorgt und gelten als Meister der Ausreden. Manchmal sie sind selbstgerecht und egoistisch, dabei zeigen einen eisernen Willen und neigen zur Starrköpfigkeit. Die Gepunkteten haben eine eigene Körpersprache entwickelt, die andere Typologien auf die Palme bringen kann. Dazu gehört das Gefühl, allen zu vermitteln, selbst nichts ändern zu können.

In ihrer Arbeit sind sie meist nicht zielorientiert und Eigenmotivation fehlt ihnen. Sie kommen meist schwer in Gang, hassen es aber gedrängelt zu werden. Oft dämpfen sie den Enthusiasmus anderer, weil sie Veränderungen hassen und funktionieren oft als Bremsklotz. Die Gepunkteten haben wahrscheinlich die Prokastration (Hinausschieben) erfunden, denn sie werden immer wieder Gründe finden, Entscheidungen auszusitzen. Oft genug haben sie erfahren, dass Aktionen – wie von Zauberhand – nicht mehr nötig waren und haben für ihre Untätigkeit auch kein schlechtes Gewissen. Generell ist es ihnen lieber einfach nur zuzusehen ohne selbst mitzumischen. Für sie ist es wichtig zu wissen, dass ihr Umfeld sie respektiert, auch wenn sie im subtilen Bereich der Grautöne handeln. Im Team sind sie die in Stein gemeißelte Balance, vermitteln unaufgeregt und das alles gerne im Hintergrund.

Doch es gilt: Glauben Sie die stille Qualitäten der Gepunkteten, erwarten sie keinen bunten Enthusiasmus. Sie sollten weiter drängen Entscheidungen zu treffen und sie nicht aussitzen. Um jedoch Machtpositionen ohne Deklàt auszudiskutieren, ist jedoch die Ausgeglichenheit der Gepunkteten als Partner nicht zu verachten.

Die Typologie der Gestreiften: Lass mich machen, ich kann das!

Die Gestreiften sind die am meisten Extrovertierten unter den Typologien. Sie sehen sich als Führungskräfte, übernehmen gerne Verantwortung und versuchen dann alles selbst zu regeln und nicht mehr aus der Hand geben. Dabei sind sie aktiv, dynamisch und mit großer Willensstärke immer etwas zu reißen. Keine Frage, sie sind die geborenen Chefs. Sie meinen, sie können alles, sprühen vor Ehrgeiz und lassen keine Diskussion über ihre Person zu.

Sie haben diese Marotte ständig Fehler zu korrigieren und sind dabei meist ungeduldig und aufbrausend. Sie kommen schnell zur Sache, sind Meister in dem Organisieren und Delegieren, kommandieren gerne andere herum und dabei manipulieren sie. Ihre Absichten sind es, praktikable Lösungen zu finden, dabei bestehen sie auf Produktivität und fast immer erreichen sie auch ihre Ziele. Sie sind schnell unter der Decke, wenn es ihnen nicht rasch genug geht.

Ihre Unabhängigkeit, wie auch die Selbstständigkeit, sind die wichtigsten Parameter dieser Typologie. Sie sind zielstrebig, behalten immer stets den Überblick und verspüren stets den Drang zur Veränderung. Sie haben keine Probleme Entscheidungen zu treffen, die jedoch auch mal voreilig sein können unter dem Motto Zweck heiligt die Mittel. Wenn es mal nicht klappt, lassen sie sich nicht leicht entmutigen. Im Gegenteil, bei Opposition blühen sie erst richtig auf. Alle möglichen Bagatellen langweilen sie, durchdenken ihre Pläne im Detail und sind Fehlern gegenüber wenig tolerant. Ihrem Umfeld gegenüber sind sie sehr anspruchsvoll, aber nicht flexibel und verlangen aber von ihren Mitarbeitern absolute Loyalität. Sie genießen Widersprüche und Streit, da Ihr Selbstbewusstsein sagt, sie gehen als Sieger vom Platz. Kein Wunder, dass es Probleme mit ihren Sympathiewerten gibt, denn die Gestreiften wirken nicht emotional, sondern eher unnahbar.

Doch sie können durch viel Präsenz beeindrucken und halten sich selbst für begnadete Redner. Oft verwandeln sich ihre Reden in eine Aufzählung ihrer Erfolge, dadurch wird es für sie schwierig, eine persönliche Beziehung zu den Zuhörern aufzubauen. Wenn sie es schaffen, ihren Botschaften ein sanfteres Gesicht zu geben, lassen sich die Vorwürfe von Distanz relativieren. Distanz ist keine geistige Tugend und sollte nicht kultiviert werden. Wenn jedoch spontan jemand gebraucht wird, heben sie spontan ihre starke Führungshand. Die Gestreiften versuchen kontinuierlich, sich durch ihre Leistung unabhängig und unverzichtbar zu machen. Um mit spontanen Aktionen Lob zu heischen, rauben sie jedoch die emotionale Unterstützung ihres Umfelds. Sie sollten generell den Mut finden sich zu äußern, ohne eine fehlerlose und perfekte Persönlichkeit vermitteln zu wollen. Zu „Menscheln“ treibt die Sympathiepunkte in die Höhe, denn auch für die Gestreiften gilt, „“wenn zu perfekt, Gott wird böse“.

Doch es gilt: Für einen General ist es wichtig, dass all seine Truppen mit ihm marschieren und keine Meuterei anzetteln.

*Grundlage ist die Typologie-Klassifikation nach Barra