Kämpfen mit stumpfen Waffen – Mut oder Angst, wer ist vorn?

Das Tauziehen dauert schon sieben Wochen und Ende dieser Woche soll endgültig alles entschieden werden. Klappt es mit der Jamaika-Koalition oder wird das Schreckgespenst der Verhandlungen, doch noch Wirklichkeit? Neuwahlen! Jeden Tag bekommen wir die Berichte der Koalitions-Unterhändler. Zur Zeit scheinen alle Parteien auf einen positiven Ausgang bemüht zu sein, um uns den Eindruck zu geben, es läuft. Nun ja. Unter dem Aspekt meiner Typologien (kariert/ gestreift/ gepunktet/ gemustert) sehe ich die Verhandlungen wie folgt:

Die FDP kann entspannt und mutig sein, sie ist wieder wer, speziell wenn sie ihre Kompromisslinie nicht überschritten hat. Ihre gestreiften Frontmänner werden uns alles blumig verkaufen, wenn dann doch nicht.

Das meiste Angstpotential sieht man bei den Grünen. Ihre internen Konflikte sind nicht zu übersehen, das heißt, welche Parameter des Parteiprogramms zur Diskussion stehen und welche nicht. Jeden Tag ändert sich das. Ihre meist gepunkteten Unterhändler wissen, bei der Abstimmung in der Parteibasis über ein Koalitionsprogramm kann alles für die Katz sein. Ihr Mut für einen Neuanfang in der Regierung scheint immer mehr zu schwinden, die Angst nicht mehr Partei konform zu sein, überwiegt. Sie sind die Jamaika-Verlierer.

 

 

 

 

 

 

 

Angst vor Machtverlust demonstriert auch die CSU und fungiert als Bremsklotz der Verhandlungen – speziell trifft das für den karierten Parteivorsitzenden. Etwas verlassen zu können ist auch ein Akt von Mut – darauf warten wir noch. Diejenigen in der Warteschleife der CSU-Führungsspitze hätten schon eingelenkt. Was ist mit dem großen Partner, der CDU – man hört bisher nur positive Allgemeinplätze. Wahrscheinlich wird dann letztendlich unsere gepunktete Bundes-Mutti ein Machtwort sprechen, um zu einem Ergebnis zu kommen, sollte es noch Störfelder geben. Das typisch deutsche „Herumgeeiere“ in dieser christlichen Partei spielt sich eher in der bayrischen Variante ab. Jetzt am Ende geht der Spielball an Angie. Sie wird in ihrer typischen Verhandlungsstrategie alles laufen lassen, um dann zu punkten – wie auch immer sie es schaffen wird. Ob mit Einzel-Gesprächen, speziell auch mit schwer einzunorden Gemusterte auf dem Balkon oder mit einem Glas Weißwein, wenn es sonst nicht zu laufen scheint. Ich bin sicher, Jamaika wird bei uns Realität. Wie lange doch diese Koalition halten wird, scheint in den Sternen zu sein. Auch wenn der Faktor Angst die Verhandlungen nicht dominiert hat, alle sind auf einer schiefen Ebene zusammengekommen. Das Parteien-Mobile ist nicht im Gleichgewicht, noch sind die Gepunktete in der Überzahl. Es muss nur eine/r z.B. Gemusterte/r oder Gestreifte/r dieses Systems den Mut haben, nicht mehr mitspielen zu wollen, egal warum. Dann ist das vorbei – und nu: Neues Spiel, neues Glück – mit ohne Bundes-Mutti. Das ist die Frage.